Die Aufreinigung von monoklonalen Antikörpern ist der dynamischste Bereich in der biopharmazeutischen Industrie. Ihr Einsatz in Forschung und Entwicklung, Diagnostik und therapeutischer Anwendung erforderte bislang aufwendige, mehrstufige Reinigungsverfahren mit Trennsäulen, die kapitalintensiv und eingeschränkt skalierbar sind.
Chromatographische Membranen etablieren sich zunehmend als Alternative zu Trennsäulen, da sie höhere Durchflussraten und einen effektiven Massentransfer erzielen. Biomoleküle, die über ihre positiv oder negativ geladenen Bindungsstellen adsorbiert wurden, sind jedoch nur mittels größerer pH-Wert-Verschiebung oder durch hohe Salzkonzentrationen der Spülflüssigkeit wiederzugewinnen.
Die digitale Membranchromatographie löst diese Herausforderung auf geniale Weise: Durch das Auftragen einer dünnen Goldschicht auf beiden Seiten der Membrane und das Anschließen an eine Stromquelle werden die chemischen Bindungseigenschaften der stationären Phase schaltbar. Sowohl die Adsorption als auch die Desorption erfolgt über eine einfache Potenzialregelung. Der Prozess kann beliebig oft wiederholt werden. Somit erübrigt sich der massive Einsatz von Pufferlösungen oder Aufsalzung zur Antikörperaufreinigung oder auch Endotoxinaufkonzentration. Die Membranchromatographie wird digital.